Vergleichen lohnt!

Leasen vs. Finanzieren – Ein neutraler Vergleich

Wenn ein neues Auto angeschafft werden soll, ist dies in der Regel mit hohen Kosten verbunden. Wenn das Ersparte für den Barkauf nicht immer ausreicht, tun sich für Käufer zwei Möglichkeiten auf.

Während früher vor allem die klassische Finanzierung eine wichtige Rolle spielte, wurde in den letzten Jahren auch das Leasing auf dem Privatmarkt zunehmend attraktiv. Doch was sind dabei eigentlich die Unterschiede und gibt es einen Favoriten?

Die Methode hinter dem Leasing
Beim Leasing handelt es sich um eine Finanzierungsmethode. Dabei wird es Unternehmen und auch Privatpersonen ermöglicht, auf bestimmte Vermögenswerte zurückzugreifen, ohne diese im klassischen Sinne zu besitzen. Das Leasing erfreut sich mittlerweile in diversen Bereichen großer Beliebtheit, fand aber vor allem in der Auto-Branche bereits früh Anklang. Grundsätzlich lässt sich der Ablauf so erklären: Der Leasinggeber, meist eine Bank oder ein Finanzinstitut, kauft den Vermögenswert und vermietet ihn dann an den Leasingnehmer. Im Zentrum steht dabei der Leasingvertrag, der auf verschiedenste Art und Weise ausformuliert sein kann. So lassen sich Leasing-Laufzeiten je nach Bedarf kurz- oder langfristig ausgestalten.


Leasen hat viele potenzielle Vorteile. Dennoch sollten Sie die Pros und Kontras abwägen. Pexels © Mike Bird CCO Public Domain

Grundlegende Vorteile des Auto-Leasings:

  • geringere monatliche Zahlungen: Im Allgemeinen sind die monatlichen Zahlungen bei einem Leasingvertrag niedriger als bei einem Kreditvertrag. Das liegt daran, dass Sie nur für die Nutzung des Fahrzeugs bezahlen, nicht für den Gesamtwert des Fahrzeugs.
  • niedrigere Anzahlung: Bei einem Leasingvertrag kann die Anzahlung im Vergleich zu einem Kreditvertrag niedriger sein. Dies bietet den Vorteil, dass Sie weniger Geld ausgeben müssen, um in ein neues Fahrzeug zu investieren.
  • eventuell weniger laufende Kosten während der Vertragslaufzeit: Wenn Sie ein Auto leasen, können Sie davon ausgehen, dass die Reparatur- und Wartungskosten während der Laufzeit des Vertrags eher gering sein werden. Die meisten Leasingverträge erstrecken sich nur über zwei bis vier Jahre. In dieser Zeit sind Fahrzeuge oft noch nicht von gravierenden Mängeln betroffen.

Grundlegende Nachteile des Auto-Leasings

  • begrenzte Fahrkilometer: Bei einem Leasingvertrag gibt es normalerweise eine Beschränkung der Kilometerzahl. Wenn Sie mehr Kilometer fahren, als im Vertrag angegeben, müssen Sie möglicherweise zusätzliche Gebühren zahlen.
  • kein Eigenbesitz: Sie zahlen beim Leasing für die Nutzung des Autos, besitzen es aber nicht. Das bedeutet, dass Sie es am Ende der Vertragslaufzeit zurückgeben müssen. Sie können zudem auch keine Modifikationen am Fahrzeug vornehmen.

Auto finanzieren: Worauf Sie achten müssen
Wenn Sie sich für den klassischen Finanzierungsweg beziehungsweise für eine Alternative zum Leasing entscheiden, gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, die Finanzierung nicht über den Händler abzuschließen. Autokredite bei Händlern gehen oft mit etwas schlechteren Konditionen einher. Wenn Sie hingegen als Barzahler auftreten, kann der Kaufpreis oft noch etwas gedrückt werden. So sparen Sie nicht nur bei den laufenden Kreditkosten, sondern auch direkt bei der Kreditsumme. Zudem ist ein Online-Vergleich ratsam. Die verschiedenen Banken bieten dieselben Finanzierungsprodukte zu unterschiedlichen Rahmenbedingungen an. Vor allem bei höheren Kreditsummen für ein teures Auto können so schnell einmal Beträge im vierstelligen Bereich gespart werden.

Grundlegende Vorteile der klassischen Finanzierung:

  • freies Eigentum: Nach dem Kauf ist das Auto ihr Besitz. Dies bringt grundsätzlich natürlich viele Vorteile mit sich. So kann die Werkstatt frei gewählt, eine passende Versicherung abgeschlossen oder Veränderungen am Auto durchgeführt werden.
  • ab gewisser Dauer geringere Fixkosten: Wenn ein Fahrzeug per Finanzierung gekauft wird, entfallen irgendwann natürlich die laufenden Kosten für den Kredit. Sobald dieser abbezahlt wurde, sind die Fixkosten im Vergleich zum Leasing-Fahrzeug geringer. Denn unter anderem kann der Versicherungsumfang bei Bedarf günstiger ausfallen.
  • keine Vertragslaufzeiten: Beim Leasing sind Sie an einen Vertrag gebunden, der nur sehr schwer aufgehoben werden kann. Zudem endet der Vertrag meist bereits nach wenigen Jahren und Sie müssen sich erneut Gedanken um ein neues Fahrzeug machen. Im Gegensatz dazu gibt es beim Kauf keine Vertragslaufzeiten.

Grundlegende Nachteile der klassischen Finanzierung:

  • Wertverlust wird vom Käufer getragen: In Serie produzierte Fahrzeuge verlieren schnell an Wert. Dies gilt vor allem dann, wenn sie häufig in Gebrauch sind und die Laufleistung kontinuierlich ansteigt. Der Wertverlust wird dabei vom Käufer selbst finanziert. Wird das Auto nach fünf Jahren verkauft, ist es oft weniger als die Hälfte wert. Dies gilt selbst bei bester Pflege.
  • meist hohe Einmalzahlung bei der Anschaffung: Wenn das Fahrzeug über die klassische Finanzierung erworben wird und Sie keinen Händlerkredit in Anspruch nehmen, braucht es eine hohe einmalige Zahlung. Dafür müssen Sie in der Regel Kapital beschaffen. Sei es in Form eines Bankkredits oder einer mehrjährigen Sparphase.
  • Reparaturkosten summieren sich bei Gebrauchtwagen: Je älter das Fahrzeug wird, desto mehr technische Gebrechen fallen an. Von der defekten Lichtmaschine über Rost an der Achse bis hin zur verschlissenen Kupplung werden früher oder später umfassende Reparaturen anfallen, um die HU beim TÜV zu bestehen.


Auch eine Finanzierung wäre eine gute Möglichkeit. Der größte Vorteil hierbei ist, dass das Fahrzeug zu Ihrem Eigentum wird. Pexels © Pixabay CCO Public Domain

Für Tuner ist das Leasing ungeeignet
Wenn das Auto nicht nur als fahrbarer Untersatz, sondern auch als Hobby angesehen wird, kann es beim Leasing problematisch werden. Denn einerseits ist man nie über längere Zeit hinweg im Besitz des gleichen Autos. Auf der anderen Seite tut sich bei den Einschränkungen hinsichtlich der Modifikationsmöglichkeiten eine der größten Herausforderungen beim Leasing auf. Tuner lieben es in der Regel, ihre Fahrzeuge tieferzulegen, für eine höhere Motorisierung zu sorgen oder die Lackierung zu individualisieren. Beim Leasing ist dies oft nicht erlaubt oder es gibt strenge Beschränkungen. Außerdem kann es zu unerwünschten Folgekosten kommen, wenn das Leasing-Fahrzeug nach Ablauf des Vertrags einen übermäßigen Verschleiß aufweist. Für Tuner kann es daher sinnvoller sein, ihr eigenes Fahrzeug zu besitzen und es nach ihren eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen anzupassen.

Neue Modelle? Ja, bitte!
Wenn Sie sich einen Neuwagen kaufen, ist dieser spätestens nach drei Jahren meist optisch und auch technisch überholt. Auch wenn Sie sich damals für die beste Ausstattung und ein höherpreisiges Mittel- oder Oberklassefahrzeug entschieden haben, nagt der Zahn der Zeit unaufhörlich am Auto. Neue Modelle erscheinen, neue Technik wird integriert und das eigene Traumauto entspricht möglicherweise schon bald nicht mehr den Anforderungen. Natürlich können Sie das Auto dann als Gebrauchtwagen verkaufen und sich erneut für ein neues Fahrzeug entscheiden. Dies verlangt aber nicht nur einiges an Zeit. Auch die Kosten summieren sich dadurch im Laufe der Zeit. Innerhalb der ersten drei Jahre verliert das Auto nach Neuzulassung nämlich rund 50 Prozent an Wert. Beim Leasing hingegen tut sich dieses Problem nicht auf. Da die Verträge zeitlich begrenzt sind, können Sie stets auf neue Modelle zurückgreifen und das Fahrzeug stets anhand der aktuell neuesten Gegebenheiten wählen. Damit geht natürlich auch ein gewisses Prestige einher. Das Auto gilt hierzulande nämlich oft als Statussymbol. Ob das teure Modell gekauft oder geleast wurde, kann auf den ersten Blick natürlich niemand beurteilen. Zudem wird durch das Leasing auch die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht. Wenn Sie stets mit neuen Modellen unterwegs sind, lassen sich natürlich auch stets die neuesten Entwicklungen im Bereich der Assistenzsysteme nutzen.

Kein Eigentum – keine Entscheidungsgewalt
Wenn Sie sich ein Auto kaufen, können Sie damit tun und lassen, was auch immer Sie wollen. Ob nun die Scheiben getönt, der Werkstatttermin versäumt oder die Beule in der Stoßstange repariert wird, liegt voll und ganz in Ihrer Entscheidungsgewalt. Beim Leasing sind Sie nicht der Eigentümer des Autos und können daher in vielen Belangen auch nicht frei entscheiden. Dies beginnt bereits bei der Versicherungswahl. Wenn Sie ein Auto leasen, geht dies meist mit einer Kaskoversicherung einher. So schützen sich die Leasingunternehmen vor größeren Schäden, die Sie als Leasingnehmer bei einer Haftpflichtversicherung eventuell nicht aus eigener Tasche bezahlen könnten. Dies bringt natürlich höhere monatliche Fixkosten mit sich, die vorab unbedingt eingeplant werden sollten. Auch die freie Werkstattwahl ist nicht immer möglich. Zum Mechaniker um die Ecke zu fahren oder gar selbst zu schrauben, ist häufig strikt verboten. In Leasingverträgen findet sich meist eine Liste an Werkstätten, die für Serviceintervalle und Reparaturen aufgesucht werden dürfen. Vor allem im ländlichen Bereich ist es bei weniger verbreiteten Marken oft ein weiter Weg bis zur nächsten vorgesehenen Werkstätte.

Ist Leasing für Private sinnvoll?
Aufgrund der Rahmenverträge, der Vorgaben bei der Versicherungswahl und der Verbote bei Reparaturen in Eigenregie war das Leasing lange Zeit vor allem bei Unternehmen im Bereich des Flottenmanagements beliebt. Doch das Leasing erfreut sich mittlerweile auch großer Beliebtheit bei Privatkunden. Ob die Finanzierungsvariante sinnvoll ist, hängt natürlich von den eigenen Bedürfnissen und den Umständen ab. Wenn das Fahrzeug vor allem ein fahrbarer Untersatz ist und Sie auch in kurzer Zeit eine hohe Laufleistung erbringen, kann das Leasing durchaus sinnvoll sein. Vor allem für Pendler ohne Firmenauto ist das Leasing eine willkommene Möglichkeit, um nicht alle paar Jahre höhere Summen für ein Fahrzeug aufwenden zu müssen. Weniger sinnvoll ist das Leasing, wenn Sie ohnehin genügend Erspartes haben, wenige Kilometer im Jahr fahren oder auch gerne selbst am Auto schrauben.


Leasing ist nicht nur etwas für Unternehmen. Auch Privatpersonen können davon profitieren.
Pexels © Oleksandr Canary Islands CCO Public Domain


Ist die Finanzierung von Autos per Kredit noch zeitgemäß?
Diverse Statistiken zeigen, dass der Autokredit nach wie vor eine beliebte Methode zur Finanzierung des neuen Fahrzeugs darstellt. Rund zwei Drittel der finanzierten Fahrzeuge werden per Autokredit bezahlt. Nur ein Drittel hingegen greift auf ein Leasing-Modell zurück. Zeitgemäß ist die Aufnahme eines Kredites zur Autofinanzierung also allemal. Die Frage ist aber auch hier, ob die Methode der Finanzierung für Ihre eigene Situation auch sinnvoll ist. Soll das Auto bereits nach einigen Jahren wieder ersetzt werden, möchten Sie ohnehin eine Kaskoversicherung abschließen oder keine Gedanken an den Wiederverkauf in Eigenregie verschwenden, ist das Leasing durchaus eine denkbare Variante.

15.07.2023 Redaktion smart-repair.de

Autor: AUTO.net GLASinnovation
Quelle: AUTO.net-GLASinnovation gmbh

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